Flexibilität und Effizienz sind die maßgebenden Forderungen an Fahrzeuge für den modernen Schienengüterverkehr. Dieser Trend ließ sich auf der Logistik-Fachmesse transport logistic erkennen, die vom 4. bis 7. Juni 2019 im Münchner Messezentrum stattfand. Neben zahlreichen Güterbahnen präsentierten auch einige Fahrzeugherstellter ihre Lösungen für die Problemstellung der im Schienengüterverkehr tätigen Unternehmen.
Der Schienengüterverkehr steckt in einer schwierigen Situation. Der Anteil der Bahn am Gesamttransportaufkommen (Modal Split) stagniert immer noch weit hinter jenem der Straße. Mit Blick auf Klimaziele wird eine Verlagerung von mehr Gütertransporten auf die Schiene immer wieder gefordert, ein echter politischer Wille dazu fehlt aber. Vor diesen Vorzeichen traf sich die Branche in München auf der transport logistic.
Flexibilität ist für viele Hersteller von Fahrzeugen für den Schienengüterverkehr das Motto der Stunde. Und so präsentierten gleich mehrere Unternehmen flexible Transportlösungen, darunter wascosa (“flexible freight system”), Tatravagonka (intermodaler Waggon Sggnss 80’) ACTS (Kippcontainer) und Innofreight (Schüttgut-Boxsystem). DB Cargo war mit einigen Komponenten des Innovativen Güterzuges zugegen und präsentierte ein Güterwagen, der die Bedürfnisse der Stahlindustrie flexibler bedient.
Flexibilität ist wichtiger denn je
Auf seinem Aufbau können sowohl Brammen als auch Coils transportiert werden. Wo früher mehrere Waggontypen und Rangierarbeiten notwendig waren, kann heute die gesamte Transportkette vom Rohmaterial bis zum fertigen Produkt mit einem Waggon transportiert werden.
Der Trend zum multifunktionalem Güterwagen ist also klar zu erkennen. Dennoch werden auch künftig Spezialwaggons benötigt, um etwa Massengüter oder Autos effizient auf der Schiene transportieren zu können. Im Außenbereich der transport logistic präsentieren unter anderem Waggonvermieter Wascosa (Schüttgutwagen Tanpps), GATX (Coilwagen) und Feldbinder (Titan-Kesselwagen Zacens für Monochloressigsäure-Transporte) entsprechende Fahrzeuge. DB Cargo zeigte aus dem Innovativen Güterzug einen neuartigen Autotransportwagen, der mit elf statt der bislang üblichen neun Autos beladen werden kann und für die üppigen Abmaße moderner Autos (SUVs) ausgelegt ist.
Viele Hersteller nehmen überdies auf die gestiegenen Effizienz-Anforderungen ihrer Kunden Rücksicht und gestalten ihre Produkte zunehmend leichter und energieeffizienter oder dimensionieren die Fahrzeuge für Langlebigkeit und verminderten Wartnungsaufwand.
Neues gab es zudem im Bereich der Traktion: DB Systemtechnik, Toshiba und Siemens stellten Lokomotiven aus. Bei Siemens war neben dem Vectron Dual Mode (248 002) auch eine Smartron-Lokomotive (192 002) zu sehen. Toshiba stellte den Prototyp der Hybrid-Rangierlok HDB 800 vor, an deren Zulassung für den deutschen Markt man gerade arbeitet.
Prototypen mit Hybrid-Antrieb
Und DB Systemtechnik präsentierte den Prototyp 1094 001 (HELMS). Dabei handelt es sich um eine umgebaute Rangierlokomotive der Baureihe 294, die mit einem Planetengetriebe, Akkus und Elektromotoren ausgestattet ist. Diese Hybrid-V-90 soll den Wirkungsgrad der Loks deutlich erhöhen und bis zu 20 Prozent Treibstoff einsparen. Die Umbaulösung soll überdies die Lebensdauer der in den 1960er-Jahren an die Bundesbahn gelieferten Loks um weitere 16 Jahre verlängern. Eine Entscheidung über einen Umbau aller Loks dieses Typs bei DB Cargo steht allerdings noch aus.Bei DB ystemtechnik ist man aber zuversichtlich bezüglich der Entwicklung, die auch bei anderen älteren Lokomotivtypen Anwendung finden könnte.
Ein weiterer Trend im Logistiksektor sind so genannte smarte Lösungen. Darunter versteht man die zunehmende Digitalisierung des Transportgewerbes. Sensoren stellen zu jeder Zeit zahlreiche Informationen zur Verfügung – an Transporteur, Sender und Empfänger. Das ermöglicht eine bessere Planung und Auslastung und die ständige Überwachung von Transporten auf der Schiene.