DB nimmt wieder ICE-4-Züge ab

Die Deutsche Bahn nimmt seit Mitte Juli 2019 wieder werksneue ICE-4-Züge ab. Zuvor hatten sich Siemens Mobility und Bombardier Transportation zusammen mit der Deutschen Bahn (DB) und dem Eisenbahn‑Bundesamt (EBA) auf ein Ausbesserungs- und Prüfkonzept für vereinzelt nicht in der vereinbarten Qualität ausgeführte Schweißnähte an ICE-4-Wagenkästen verständigt. Im April 2019 hatte die DB die Abnahme neuer ICE 4 gestoppt, nachdem defekte Schweißnähte festgestellt worden waren. Der Verursacher der unsachgemäß ausgeführten Arbeiten soll bei Bombardier intern bereits festgestellt worden sein.

ICE 4 am Bahnsteig. Foto: DB AG / Oliver Lang
ICE 4 am Bahnsteig. Foto: DB AG / Oliver Lang

Siemens Mobility ist Generalunternehmer für die ICE-4-Züge. Der Lieferanteil von Bombardier Transportation liegt bei rund einem Drittel und umfasst die Lieferung aller lackierten Rohbauwagenkästen, aller innengelagerten Laufdrehgestelle sowie den kompletten Ausbau von drei Wagentypen, darunter die Endwagen.

Die problematischen Schweißnähte stünden einem sicheren Betrieb nicht entgegen, sodass betroffene Fahrzeuge im Fahrgastbetrieb eingesetzt werden können. Schon einen Tag nach der Ankündigung nahm die DB den ersten werksneuen ICE 4 (Tz 9028) ab. Vier weitere folgen in den kommenden Tagen. Die ICE-4-Flotte von DB Fernverkehr wächst damit auf 30 Züge an. Fortan erhält die DB wieder wie ursprünglich geplant ICE-4-Fahrzeuge und nimmt sie unmittelbar in Betrieb.

Ausbesserung startet 2020

Die Ausbesserung der 16 betroffenen Zuggarnituren erfolgt im laufenden Betrieb im Rahmen der Gewährleistung durch Bombardier Transportation. Dabei soll es keine Einschränkungen im Fahrgastbetrieb geben. Der detaillierte Zeitplan wurde bei Redaktionsschluss noch von den Herstellern und der DB ausgearbeitet. Die Ausbesserung soll nach jetzigem Planungsstand ab Anfang 2020 beginnen und bis Mitte 2023 abgeschlossen sein.

In der Zeit des Abnahmestopps war es teilweise zu Engpässen bei der Verfügbarkeit von ICE-Zügen gekommen. Das sorgte zum Teil sogar für Ausfälle ganzer Kurse. Betroffen davon war zum Beispiel das ICE-Zugpaar 715/714 Köln – Wiesbaden – Heilbronn – Stuttgart, das seit 29. April 2019 verkehrt und anlässlich der in Heilbronn stattfindenden Bundesgartenschau wieder Fernverkehr auf die Neckartalbahn brachte.

BUGA-ICE musste ausfallen

Anfang Juli musste DB Fernverkehr den Zug ausfallen lassen. „Grund für den Ausfall war ein kurzfristiger Fahrzeugengpass bei unseren ICE-Zügen“, erklärt eine DB-Sprecherin. Und dieser sei zum einen auf den Brand des ICE 3 bei Dierdorf im vergangenen Jahr zurückzuführen, zum anderen sei der zu der Zeit noch gültige ICE-4-Abnahmestopp ein Grund für den Ausfall des Zugpaares. Ein anderer DB-Sprecher bringt auf Nachfrage Licht ins Dunkel, warum ausgerechnet dieses Zugpaar ausfiel: „Es wird sehr schlecht angenommen.“ Erst am 12. Juli fuhr das ICE-Zugpaar wieder verlässlich durchs Neckartal.

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