Ausbau der Ruhr/Rhein-Sieg-Achse wird überprüft

Die Bahnstrecken Hagen – Gießen und Köln – Siegen sind die einzig brauchbaren Alternativen, um den dichten Zugverkehr im Mittelrheintal zu entlasten. Das geht aus einer Korridorstudie hervor, die das Bundesverkehrsministerium jetzt vorgestellt hat. Die Studie hatte Schienenwege im Korridor zwischen Köln und Karlsruhe untersucht. Hintergrund ist die Suche nach Alternativ- und Entlastungsstrecken zu den stark befahrenen Linien durchs Mittelrheintal, den Bahnstrecken Köln – Mainz und Köln – Wiesbaden.

Auch für den Ausbau der Schieneninfrastruktur in Nordrhein-Westfalen werden in der Untersuchung Empfehlungen gegeben. Als einzige Umgehungsstrecke zu den Strecken im Rheintal mit nennenswertem Potential wurden die beiden über Siegen verlaufenden Achsen ermittelt.

Entlastung für Rheinschiene und Aufwertung für Region Siegen

„Das ist eine echte Win-Win-Situation“, freut sich Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Michael Groschek. „Die Entlastung des Mittelrheintals bringt für die Region Siegen die dort seit langer Zeit geforderte bessere Schienenanbindung.“ Denn von einer Aufwertung der Strecken würde auch der Schienen-Personenverkehr profitieren, außerdem bringe das für die Anwohner modernen Lärmschutz nach dem neuesten Stand der Technik, glaubt der Minister.

151 132-8 mit Güterzug zwischen Littfeld und Welschen-Ennest am 05.08.2011
Das Bundesverkehrsministerium prüft einen Ausbau der Ruhr-Sieg-Strecke als Güterverkehr- Entlastungsachse für die Rheinschiene. Szenen wie diese könnten dann deutlich öfter als heute beobachtet werden: 151 132-8 mit Güterzug von Kreuztal ins Ruhrgebiet kurz vor dem knapp 700 Meter langen Rahrbacher Tunnel (05. August 2011).

Mit vergleichsweise geringem Aufwand ließe sich durch die Ruhr/Rhein-Sieg-Achse bereits zeitnah und rentabel eine spürbare Entlastung der Strecken im Mittelrheintal erzielen, ist man sich im NRW-Verkehrsministerium sicher. Konkret wird die Herstellung des durchgängigen Streckenprofils für den Transport von Ladeeinheiten im Kombinierten Verkehr (KV-Profil) genannt. Bei Realisierung etwas umfangreicherer Ausbauten könne sich die Entlastungswirkung noch deutlich erhöhen, heißt es in einer Pressemitteilung des NRW-Verkehrsministeriums.

Erste Maßnahmen wären der zweigleisige Ausbau der Strecke Siegen – Siegen-Ost, die Herstellung des durchgängigen Streckenprofils für den Transport von Ladeeinheiten im Kombinierten Verkehr (KV-Profil), die Zweigleisigkeit auf der Strecke Troisdorf – Siegen und die Blockverdichtung für eine schnellere Zugfolge.

Ruhr-Sieg-Strecke schon seit Jahren im Blickfeld der Verkehrsplaner

Gänzlich neu sind die in der Studie dargestellten Ideen nicht. Bereits vor Jahren hatte die Bahn die Ruhr-Sieg-Strecke als Entlastungsachse zum Mittelrhein für so genannte Hinterlandverkehre der Nordseehäfen ins Auge gefasst. Bei der letzten Überprüfung des Bedarfsplans für die Schienenwege des Bundes im Jahr 2010 war eine Ertüchtigung der Strecke aber noch als unwirtschaftlich eingestuft worden.

Jetzt rückt die Verbindung Hagen – Gießen erneut in den Fokus der Verkehrsplaner. Der Vorschlag der Gutachter zu einem zweistufigen Ausbau der Ruhr/Rhein-Sieg-Achse wird nun im Rahmen der Bundesverkehrswegeplanung einer Nutzen-Kosten-Analyse unterzogen.

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